By martin Ungerechtigkeit, Verfolgung und Demütigung durch Menschen sind zeitweise zu unserer Erziehung nötig. Aber alle, die mit Gott in Frieden stehen, werden zuletzt erleben, was im Propheten Jesajas Jes 60 14–15, Jes 32 17–18 und Jes 33 22–23 steht. Als Regel genommen, ist es am besten, man schweigt dazu. Denn die Besseren unter den Verletzern sagen sich dann selbst das, was man ihnen sagen könnte, und noch schärfer; die anderen aber suchen und finden in jeder Erwiderung eine Entschuldigung für ihr Verhalten.

Gegen heimliche Neider, von denen es viele gibt, ist die beste Abwehr die, immer wieder neu Gutes zu produzieren. Dann stürzen sie sich schließlich in ihr eigenes Schwert oder gehen wenigstens still auf die Seite, wie der Teufel im Buch Hiob, von dem man gar nichts mehr hört, nachdem seine Bemühungen fruchtlos gewesen sind.

Nur dem einen weicht man nicht aus, wenn man auf Kritik wenig achtet: für hochmütig gehalten zu werden — und manchmal ist sogar ein Körnchen Wahrheit darin.

(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte“, Leipzig/Frauenfeld 1908)

von: Carl Hilty